rollei  

Rolleiflex SL350 -
Die "Japanischste" Deutsche Edel-SLR...


(c) Frank Mechelhoff
                                                              update 26. Dezember 2009                    This page in english English Language

1970 entstand bei Francke& Heidecke in Braunschweig Rolleis erste Kleinbild-Spieglereflexcamera. Es hieß die Firmengründer bzw. deren Erben (zugleich Eigentümer und Firmenleiter bis 1966) hätten eine solche Camera lange vehement abgelehnt. Aber es war offensichtlich dass sich Rollei's Top-Produkt seit Firmengründung, die zweiäugige Rolleiflex (TLR) immer schlechter verkaufte. Die besten Kleinbildcameras hatten das 6x6 Rollfilmformat qualitativ nahezu erreicht. Besser dagegen lief die messsucherlose Kleinbildcamera Rollei 35. Bei der Konstruktion der Rolleiflex SL35 (Link zur Extra-Seite) hatte man offensichtlich das SLR-Mittelklassesegment im Auge - Ende der sechziger Jahre beherrscht von der Pentax Spotmatic (Preis Mitte 1966 mit 1.8/55 Objektiv DM 850,--). Löblicherweise geriet die SL35 weder von den Abmessungen her größer, noch war die Bedieung substanziell anders. Ganz anders als die konkurrierenden Deutschen SLRs Icarex oder Contaflex mit vielen eigenwilligen Design-Ideen war das Handling Japanisch.
Allerdings gab es eine Schwäche und diese betraf die TTL-Arbeitsblendenmessung. Bei der Entwicklung des eigens für die Camera konstruierten Bajonetts (QBM) hätte man das gleich berückischtigen können. Damit wiederholt man den Fehler den Zeiss-Ikon bereits ein Jahr früher mit der Icarex 35S gemacht hat. Zwar bot die Spotmatic 1970 auch noch keine TTL-Offenblendmessung, aber Pentax war auch durch das M42-Schraubgewinde gehandicapt. Trotzdem war Offenblendmessung bereits Stand der Technik: LEICA hatte sie mit der Leicaflex SL seit 1968 - Zeiss-Ikon mit der Contarex-S seit 1967, mit der Contaflex-BC schon seit 1965, und die japanische Topcon bot es gar schon seit 1964 ..!
 
SL 350

SL-350

black
Detail oben

QBM Version 1

Bajonett

Bild unten: Modifiziertes QBM-Bajonett für Offenblendmessung - QBM Version-2 - unten Springblendenbetätigung, oben der Fühler für die Blendensteuerung (Pin 2)
Dieser ist bei QBM Version 1 des Vorgängermodells SL35 (Bild Mitte) noch nicht vorhanden.

Bild ganz unten: seltener also in chrome - SL350 in schwarz. Meine zweite Sl350. Der Blitzschuh ist nicht der ursprüngliche (Reperatur). Späteres Modell mit Rollei-Schriftzug links neben dem Sucher

Controls

Während japanische Firmen im Zweijahresrythmus ihre Cameras modifizieren, brauchen Deutsche Firmen doppelt so lang. 1974 wird endlich die SL350 mit Offenblendmessung nachgeschoben. Während Rollei schon die meisten Cameras in Singapore fertigen lässt, wird die SL350 wird nur in Deutschland gebaut - weil sie das Kleinbild-Topmodell ist. In den 2 1/2 Jahren bis Dez. 1976 werden laut Prochnow bloß 7.974 Stück gebaut (nach anderen Quellen 7.000). Sie wird ohne Nachfolger eingestellt.

Prospekt 1973
(Prospekt von 1973)
Eine der schönsten Seiten der SL350 ist die Möglichkeit CARL ZEISS Objektive an einer modern designten Camera "Made in Germany" zu verwenden:  "Carl Zeiss HFT" - anstatt Carl Zeiss T* wie für die spätere Contax SLR - oder solche durch Zeiss lizensierte (Rollei HFT mit Zeiss-Namen wie Planar etc.) Die wesentlichsten im C/Y-Mount vorgestellten Zeiss-Objektive - darunter so interessante wie das Planar 1.4/85 oder Distagon 1.4/35 wurden aber auch schon für Rollei QBM "Made in Germany" gefertigt. Einige gibt es als "Carl Zeiss HFT" - darunter auch dies Planar 1.4/50mm - oder als häufigere "Rollei HFT" Version, bei denen wiederum ein Großteil der Produktion "Made in Singapore" ist. Optisch, vergütungstechnisch sowie von der Fassung her unterscheiden diese sich nicht.

Es gibt eine Serie früherer Fassungen (wahrscheinlich 1970-1975) mit stark geriffelten (leicht verstaubenden) Fokus- und Blendeneinstellringen, als QBM-1 und (später) QBM-2. Wahrscheinlich um 1976 wurden sie abglöst durch die Fassungen mit gummibelegten Einstellringen, wie sie die C/Y-Objektive von Anfang an haben.


ultron-2
ultron
Color-Ultron Carl Zeiss Planar 1.8/50mm
(7 Elemente/ 6 Gruppen) 

Planar Carl Zeiss HFT Planar 1.4/50mm (1974) S/N 5693277
224g (7 Elemente/ 6 Gruppen)
Made in Germany
Länge 37,1mm
Breite 61,5mm
Filter 49mm

Design unter der Leitung von  Dr. Erwin Glatzel
Wurde auch als Zeiss Planar 1.8/50mm für die Rolleiflex verkauft - Design A.W.Tronnier
Informationen zufolge beim Umzug der Optischen Fertigung zu Rollei Singapore durch einen Sechslinser ersetzt.
Design 1972-1973. Hier die zweite Serie (die QBM-1 Version ohne "HFT" Markierung ist etwas seltener ). Ab 1975 wurde dasselbe Objektiv in anderer Fassung sehr erfolgreich  mit der Contax RTS verkauft. Eins der leistungsstärksten 50mm Objektive mit Lichtstärke f/1.4 bis heute.  In Nikon-Fassung heute wieder erhältlich (Carl Zeiss, made in Japan by Cosina)

Zeiss Freunde werden es ungern hören: Im direkten Vergleich mit einem SMC-Takumar 1.4/50 von 1973 weist dies Planar 1.4/50 "Made in Germany" ein lässigeres Finish auf..! Die Fassung des relativ leichten Objektivs - dasselbe Objektiv in der Fassung für die Contax RTS ab 1975 wog 66g mehr - ist, obwohl frei von Plastik und Gummi und die Verarbeitung auch modernen Standards entspricht, einfach nicht so seidig präzis gefertigt und die Drehringe laufen nicht so samtweich und 100% spielfrei wie beim 34g schweren SMC-Takumar ... hat aber andererseits nicht den (unkritischen) leichten Gelbstich angenommen für den die Pentax 1.4/50 bekannt sind.  Im Design sind beide übrigens ähnlich (die beiden Elemente hinter der Blende sind verkittet).
Die Vergütung Carl Zeiss HFT oder Rollei HFT ist der Carl Zeiss T* absolut gleichwertig - das ist häufig diskutiert worden und steht doch außer Frage. Auch die Super-Multi-Coating Vergütung der Pentax Objektive ist auf demselben Niveau. Die selbstverständlich vorhandenen Unterschiede der Objektiv-Charakteristika beruhen auf anderen Gründen!
Später wird in Singapore eine Serie Rolleinar MC für das QBM-Bajonett produziert, die nicht ganz dasselbe technische Niveau aufweist, unter denen aber auch ältere oder weniger aufwendige ZEISS Konstruktionen sind. Teilweise auch mit älteren Voigtländer-Namen - eine schon verwirrende Vielfalt! Mein zweites Standardobjektiv, das Color-Ultron 1.8/50 (Standardobjektive zur Voigtländer VSL-1) hat von der Fassung her zum Verwechseln ähnlich. Die Vergütung des Voigtländer schimmert mehr rötlich, das Zeiss mehr violett. (Zur Herkunfft des Ultron-Designs)



Mitte:  Objektivprogramm zur Rolleiflex SL-350 von 1974. Es wird darauf hingewiesen dass "Rollei" oder "Zeiss" HFT gleichermaßen vorkommen. Wahrscheinlich wurden sie gemischt verkauft und es gab keine Preisunterschiede.
Rechts: unterschiedliche Pins bei QBM-2 Objektiv

Objektivprogramm
QBM 2 Lens

Zurück zur Camera:


Es handelt sich um eine Camera bei der man Verschlußzeit und Blende manuell aufeinander einstellt - mithilfe einer im Sucher sichtbaren Kelle und Zeiger. TTL-Belichtungsmessung mit CdS-Meßzelle. Im Sucher ist die eingestellte Verschlußzeit (unten) sichtbar - leider fehlt eine Einspiegelung der Blende wie sie z.B. Pentax MX oder Contax 139 haben.. im Bild rechts sichtbar sind Sucherbild und Meßbereich.

Finder Sl350

Von der Verarbeitung ist die SL-350 insgesamt feiner wie die Spotmatic, aber das war bei den geringen Stückzahlen auch einfacher zu erreichen. Sehr hochwertige Chromqualität. Aber ausgerechnet so "benutzernahe" Dinge wie Verschlußzeitenknopf, Schnellspannhebel und Selbstauslöser sind aus "billigeren" Materialien gefertigt wie bei einer Spotmatic - das wird manch einen Interessenten schon im Laden vom Kauf abgehalten haben..!

Aber eine Leicaflex SL, zu der Zeit die andere Deutsche Top-SLR mit Offenblend-TTL-Messung (die der Rollei einzig 1/2000s und Selektivmessung voraus hat) ist auch nicht besser verarbeitet und viel schwerer - und erst recht nicht hübscher..!
Die Rollei hat sich am Markt zu behaupten gegen ihren Hauptkonkurrenten Pentax Spotmatic-F dessen Niveau sie technisch erreicht und in deren Gewichtsklasse sie auch antritt (606g). Die Spotmatic-F von 1973 ist die 5. evolutionäre Weiterentwicklung der Ur-Pentax von 1957 und dieser immer noch ähnlich - aber nur noch Pentax' Nr 2.  Topmodell ist jetzt die sechste Überarbeitung namens ES-II, die all das bietet was die Spotmatic-F hat und zusätzlich elektronisch gesteuerte Zeitautomatik.. Das wird jetzt zum Renner bei den SLRs werden. 

black
Die SL-350 hat sowas nicht - sie ist pur mechanisch.

Der Preis, 859,- DM  mit dem Planar 1.8 und Bereitschaftstasche (1975) ist für eine Camera der gehobenen SLR-Mittelklasse durchaus konkurrenzfähig. Warum Pentax von der vergleichbaren Spotmatic-F (trotz veraltetem Schraubgewinde) wesentlich höhere Stückzahlen verkauft bleibt ein Rätsel. Wahrscheinlich kannten einfach zuwenige die Rollei SLR, oder man traute der Pentax, der ersten SLR mit Belichtungsmessung durch das Objektiv, mehr zu. Vielleicht hat Rollei sie zuwenig vermarktet. Ganz sicher waren die Produktionskosten bei 20x bis 50x niedrigeren Stückzahlen wesentlich höher als bei Pentax, vielleicht sogar höher als die Erlöse... - Und am Ende wollte man sie nicht mehr verkaufen weil man nie den Punkt erreichte wo es sich rechnete...

Was bleibt? Die SL350 war die letzte Camera "Made in Germany", industriell gefertigt, die der gehobenen japanischen Mittelklasse Konkurrenz machte. Um den Spitzencameras jener Jahre auf Augenhöhe zu begegnen, der Canon EF, der Nikkormat EL, und der Pentax ES, reichte es bereits nicht mehr....

Ein Problem der SL-35(0) scheint der Schalter für den Belichtungsmesser zu sein: manche benötigen öfters längere Zeit bis er anspricht, oder man muß ihn mit der Batterieprüftaste antriggern.

Trotz dieser kleinen Schwächen ist die SL-350 heute ein Klassiker und nicht nur einer der schönsten sondern wahrscheinlich eine der besten User-SLRs "made in Germany" überhaupt... natürlich gibt es heute nicht so viele Objektive wie im M42 mount für die Spotmatic-F - wobei man hier wie dort aufpassen muß Objektive für Offenblendmessung zu finden (also SMC-Takumare bzw. QBM Version 2 oder höher).

Dafür findet man für die SL-350 viel ZEISS-Glas, wenn auch meist made by Rollei in Lizenz gefertigt.. was aber nicht schlechter sin muß und heute vor allem weniger kostet.. Auch mit den Kunststoff-Teilen an der SL-350 kann man durchaus leben . Zumindest scheint die Offenblendmessung bei den meisten SL-350 auch nach 30 Jahren noch richtig zu funktionieren während das bei den Spotmatic-F's durchaus nicht immer der Fall ist..was auch daran liegen kann dass die Rollei eher gepflegte Liebhaberstücke und keine Arbeitspferde waren wie die Spotmatics... checken vor dem Kauf)

Trotz geballter Feinmechanik unter den metallenen Gehäusedeckeln : Die SL-350 ist ein Fall für den Freund klassischer Linien, für den Ästheten... und Freund automatikloser" Cameras vom Schlage einer Nikon FM (1977) oder Pentax MX (1976). Vielleicht war das der Grund warum sie sich nicht gut verkaufte: Sie war zu unauffällig, machte zu wenig von sich her. In alldem ist sie die japanischste aller Deutschen SLRs. Sie hätte den Erfolg verdient... Für die bewußten Automatik-Verweigerer unter den Fotografen kam sie ein wenig zu früh auf den Markt. Man hätte ihr noch mehr Zeit geben müssen - auch die Nikon FM wurde nicht binnen zwei Jahren zur "Kultcamera" -- vielleicht einen Motoranschluß - allein um die Robustheit zu betonen - vielleicht LED's anstelle des Zeigermeßwerks. Eine japanische Firma hätte mit Hochdruck an einem Schwestermodell mit Zeitautomatik gearbeitet - wie Nikon mit dem FM-Zwilling FE - dessen Ähnlichkeit im Design beiden zum Bekanntheitsvorteil gereicht, und dessen neue Features den Neugierigen und Verspielten erfreuen... das konnten Deutsche Firmen in den 1950'ern auch noch, aber in den 60'ern ging es verloren... man warf bloß noch neue Konzepte auf dem Markt, Friß Vogel oder stirb, und wenn sie dann nicht verkauft wurden tat man gekränkt und bastelte an dem nächsten... schade um die SL-350, und - was schlimmer ist - schade um Rollei !

Link: Die Technik der SL-350 von innen

Fazit: Die SL-350 ist kein Contarex-Nachfolger - aber die letzte SLR der oberen Mittelklasse "Made in Germany".. es ist ein Rätsel warum Rollei ihren eigenen Designentwurf 1976 ohne Nachfolger einstellte, aber den alten Zeiss-Ikon-Entwurf  SL706 in der Voigtländer VSL-1 wiederbelebte - für jeden Fachkundigen ersichtlich, die schlechtere Camera - und dann 1977 doch ein ganz neues Mittelklassemodell, die elektronische Voigtländer VSL-3E (identisch mit der Rolleiflex SL 35E) entwickelte. Der letztendliche Mißerfolg der VSL-1/VSL-3 ist jedenfalls ein, wenn nicht der Hauptgrund für den Rollei-Konkurs...

Fortsetzung (NEU) : Wie es hätte weitergehen können mit der SL350 (aber nicht ging)

Sonnar
Vielleicht stellte man die SL-350 vorsorglich ein um in unseliger Manier das Angebot zu verknappen und den "Apettit" der Kundschaft auf das geplante Spitzenmodell SL-2000 zu steigern. Das Management hatte immer noch nicht begriffen dass der Cameramarkt keine Planwirtschaft a la DDR war! Denn die  Kunden dachten nicht im Traum daran auf irgendein Spitzenmodell zu warten sondern gingen CANON AE  kaufen - einen neu herausgekommenen Blendenautomaten - toll designt, gut bedienbar, Spitzen-Objektive, handlich, praktisch, preislich nicht billig aber vernünftig ! CANON, noch 5 Jahre vorher bekannt für häßliche klobige Cameras und dem Konkurs nahe, hatte im Gegensatz zu Deutschen Firmen seine Hausaufgaben mit Fleiß und Bravour absolviert und schaffte es zur weltweiten Nr.1 der Camerahersteller zu werden.

Die SL-2000
 wurde, obwohl bereits angeblich von Zeiss-Ikon 1971 ent- und vom Vorstand verworfen, 1976 von Rollei als Prototyp auf der Photokina vorgestellt, erst nach dem Konkurs (ab 1981) in homöopatischen Stückzahlen handwerklich gefertigt. 10 Jahre time-to-production, rekordverdächtig ! Sie ist das für Rollei, was die Contarex für Zeiss-Ikon war: ein Nagel zum Sarg!

Links: Kurz, kompakt und erste Wahl im Telebereich - Zeiss Sonnar 2.8/135 HFT (QBM-2) neben kaum kleineren Tele-Tessar 4/135mm (QBM-1)Voigtländer. Letzteres gab es auch als Color-Dynarex 4/135 made by Rollei Singapore, in QBM-2 Ausführung
SL35E

Von 1978 bis zum Konkurs 1981 baute Rollei dann doch nochmal eine selbst neuentwickelte "Mittelklasse"-SLR, dann allerdings in Singapore: die elektronisch gesteuerte SL35E mit Zeitautomatik (siehe eigene Seite). Aber diese Camera kam zu spät, hatte bezüglich der Qualität einen zweifelhaften Ruf und konnte Rollei auch nicht mehr retten...

"Konzentration auf das Wesentliche..." : Die Rolleiflex SL35 in der Werbung (1972)

RolleiflexSL35




SCHNEIDER-KREUZNACH SL-XENON  1.8/50mm

Xenon neben Ultron
Ultron made in Singapore (links), SL-Xenon made in Germany (rechts)

Das seltenste Standardobjektiv zur Rolleiflex SL-35 ist das Schneider SL-Xenon 1.8/50mm. Man bekam es auch in M42 und nur für Arbeitsblendenmessung/ QBM-1. Meines ist von 1972.

Das Schneider-Xenon wurde 1924 als damals überaus lichtstarker 6-linsiger Gauss-Typ (6 Elemente/ 4 Gruppen) von A.W.Tronnier (1902-1982) entworfen, zusammen mit Bertele und Merté bei Zeiss, und Berek bei Leica bedeutendsten optischen Konstrukteur der 30'er Jahre. Unteres Bild: Albrecht-Wilhelm Tronnier, erst 23-jährig, Ostern 1925, aufgenommen von Josef Schneider mit dem ersten Xenon auf Rollfilm 6x9, offene Blende 2.0. Daneben das Diagram des für die Edixa Reflex in den 60'ern hergestellte Kleinbild-Xenon 1.9/50mm. Das SL-Xenon 1.8/50mm ist ähnlich aufgebaut (6 Elemente/ 4 Gruppen) und ist eine Entwicklung des Optischen Rechners Klemt bei Schneider-Kreuznach von 1960.

Gewicht:   234g
Länge: 38,9mm
Breite: 61,3mm
Filter: 49mm

Tronnier 1925
Xenon

Schneider-Kreuznach stellte als unabhängiger Objektivhersteller seine Objektive in verschiedenen Anschlüssen her, auch in M42. Den größten Ruhm erreicht man in den frühen 1950'er Jahren - die Objektive sind von der optisch, konstruktiv und vom Design her Weltspitze (siehe XENON für EXAKTA-VX 1954).  In den späten 60'ern ist der Ruhm verbraucht: kaum neue Designs, die Bauweise wirkt äußerlich altbacken und unmodern. Das SL-Xenon ist in der gleichen Art wie die Objektive von Zeiss und Voigtländer gebaut und von der Größe her fast identisch. Die Vergütung entspricht farblich beinahe dem Carl Zeiss HFT-Objektiv. Schneider-Kreuznach stellte die Produktion von Kleinbildobjektiven kurz nach dieser Serie ein und baut seither nur noch Objektive für Großformat und (heutzutage) digitale Spezialkameras.

Ultron und SL-XENON Links Voigtländer Ultron, rechts Schneider SL-Xenon. Die optischen Designs sind nicht identisch. Das Schneider ähnelt vom optischen Aufbau eher dem 2.0/50 Zeiss Planar, "dem" Standardobjektiv zur Contarex...

"Kurz vor Schluß": Ein SL-Xenon mit f=1.4, wahrscheinlich um 1972 herum entstanden (Design wahrscheinlich Klemt). Zu spät, Schneider, denn jetzt war das hervorragende Planar 1.4/50mm aus Oberkochen von Dr. Glatzel da, das außerdem auch noch sehr kompakt konstruiert war.

Schneider

Xenon 1.4

Link: ein anderes Schneider-Objektiv: Xenar 4.5/105mm (Teleobjektiv zur Praktiflex)

contact:
taunusreiter "at" yahoo.de

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