(beide Bilder: Photo-Deal Nr. 28) |
Vor allem aber bietet sie - ein Jahr bevor Pentax das Vorserienmodell Spot-Matic auf der Photokina zeigt - Belichtungsmessung durch das Objektiv mittels einer batteriebetriebenen Photo- (vermutlich CdS?) Zelle. Die Meßzelle wird samt Meßwerkzeiger mittels Abblendhebel unter dem Prisma eingeschoben und mißt dort etwa 1/5-1/8 des Sucherfelds, das damit aber verdeckt wird. Der vierteilige Metallverschluß ist gleichfalls eine Neuheit: er läuft von oben nach unten ab und erlaubt eine zu dieser Zeit enorm schnelle 1/100s Synchronisationszeit. |
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Merkwürdigerweise baut der
Zeiss-Ikon/ Voigtländer Konzern zur gleichen Zeit noch eine weitere Zentralverschluß-SLR mit
TTL-Messung und Belichtungsautomatik - sogar technisch noch
ausgefeilter und mit modernerem glattflächigem Äußeren. Sie
bietet voll wechselbare Objektive, darunter auch zwei die
mit f/2.0 (also eine Blendenstufe lichtstärker als für die
Contaflex). Es ist die Voigtländer
Ultramatic (Link zur eigenen Seite). Schon damals fragten sich viele warum man im Konzern an zwei (inkompatiblen!) Zentralverschluß-SLR-Familien entwickelte, und keine Schlitzverschluß-SLR vorweisen konnte. Heute weiß man es: der Vorstand wollte es so, wahrscheinlich um den Zentralverschluß-Hersteller, die Fa. Gauthier-Deckel, ebenfalls im Konzern, zu beschäftigen. Am Ende gingen alle zusammen pleite. |
Mit
Sicherheit spielte auch eine Rivalität innerhalb
der Entwicklungsabteilung des Zeiss-IkonKonzerns
eine Rolle. Oder wie anders ist die Fülle der
unterschiedlichen, inkompatiblen Modelle Ende der 60'er Jahre
zu erklären - etwa das Vorhandensein von
Contaflex-Prototypen mit einem ganzen Satz voll
wechselbarer Optiken, wo es doch schon erklärtes
Ziel war die Contaflex abzulösen? Oder dass die
Voigtländer-Entwürfe gegen die von Zeiss-Ikon
regelmässig den kürzeren zogen obwohl sie die
technisch und designmässig besseren waren? |
Contaflex
126 - das wär's gewesen -
für den richtigen Film...!! |
Da sich Rollei's bisherige Spitzenmodelle, die zweiäugigen Rolleiflex (TLR Twin Lens Reflection) ebenfalls nicht mehr ordentlich verkaufen, versucht man zweierlei Strategeien: Erstens mit der SL66 eine moderne Mittelformat-Spiegelrefllexkamera herauszubringen im Format einer Hasselblad, jedoch mit Schlitzverschluß und in die Camera, eingebauter Entfernungseinstellung (Balgen) für Carl Zeiss Objektive. Um es kurz zu machen: Trotz zahlreicher Modifikationen reicht man Hasselblad, die Camera die auf dem Mond war, verkaufstechnisch nicht das Wasser. Und die Objektive dazu sind auch nicht wesentlich billiger. |
Mit eigenem, neuentwickletem
Rollei-QBM-Bajonett (Version
1: 1 pin) und - leider - Gebrauchsblenden- d.h.
Arbeitsblendenmessung. Zwar bietet auch Pentax erst 1973
Offenblendmessung, ist aber technisch durch das M42
Schraubgewinde gehandicapt. Hier wäre es besser gewesen sich
an NIKON oder MINOLTA zu orientieren. Hergestelltwird die Camera in den Deutschen Voigtländer Werken in Braunschweig und Uelzen Link: Bilder aus den Rolleiwerken in Braunschweig ("die besten Jahre" - um 1959) |
Warum zum Teufel dauert es 4
Jahre um die Nachfolgerin der
SL-35 mit Offenblendmessung zu produzieren? Die LEICA
bietet mit der Leicaflex SL die
TTL-Offenblendmessung schon seit 1968..? Die Produktion der SL-350 findet nur in Deutschland statt. In 2 1/2 Jahren bis Dez. 1976 werden bloß 7.974 Stück gebaut. Das sind keine Stückzahlen für einen Großbetrieb. Sie wird auch nahezu nicht vermarktet. Die SL-350 ist das hoffnungsvollste ROLLEI-Design vor dem Konkurs und wird nachfolgerlos eingestellt. Vermutlich stellte man sie vorsorglich ein um in unseliger Manier das Angebot zu verknappen und den "Apettit" der Kundschaft auf das "geplante Spitzenmodell" SL-2000 zu steigern. Das "Management" hatte immer noch nicht begriffen dass der Cameramarkt keine Planwirtschaft a la DDR war! Die Kunden warteten natürlich nicht im Traum auf irgendwelche Spitzenmodelle der Firma Rollei, sondern gingen zur Konkurrenz einkaufen: Gerade hatte CANON, eben auch noch fast totgeglaubt, mit der AE-1 einen tollen, mikroprozessor-gesteuerten Blendenautomaten herausgebracht - toll designed, gut bedienbar, Spitzen-Objektive, handlich, praktisch, unverschämt preisgünstig ! CANON verkaufte von ihr 5 Millionen Stück! Sicherlich hätte man eine so große Menge Cameras auch 1975-80 in Deutschland noch gewinnbringend produzieren können! Die SL-2000 wurde, obwohl bereits angeblich von Zeiss-Ikon entworfen, 1976 als Prototyp auf der Photokina durch Rollei vorgestellt, erst nach dem Konkurs (ab 1981) in homöopatischen Stückzahlen handwerklich gefertigt. Sie ist das für Rollei, was die Contarex für Zeiss-Ikon war: ein Nagel zum Sarg! |
Contax RTS I |
95.000 Stück |
Contax RTS II |
45.000 Stück |
Contax 139 Quartz |
170.000 Stück |
Contax 137MD |
50.000 Stück |
Contax 137 MA |
43.000 Stück |
Contax 159MM |
25.000 Stück |