Von der PENTAX Spotmatic zur K-Serie

(c) Frank Mechelhoff Juli 2022
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Spotmatic F und ES

Pentax Spotmatic F
Pentax Spotmatic F
1973 brachte Pentax die Spotmatic F heraus (SPF). das letzte Modell der Baureihe (F für Full aperture metering/ Offenblendmessung). Diese funktionierte aber nur mit den letzten Objektiven der Baureihe (S.M.C. oder Super Multi Coated Takumar), die einen entsprechenden Blendenmitnehmer, zusätzlich zum Springblenden-Pin aufwiesen und einen Objektivanschlag. Beides war notwendig, um der Camera die Blendendifferenz zur eingestellten Blende (nicht den tatsächlichen Blendenwert!) mechanisch mitzuteilen. Die Spotmatic F funktionierte vollmechanisch und wog 642g, war also geringfügig (20g) schwerer als die älteren Modelle. Wegen dieser mechanischen Besonderheiten passen übrigens nicht alle M42-Objektive auf die Camera, besonders nicht die anderer Hersteller - für diese ist die Arbeitsblenden-Spotmatic die besser geeignete Camera!

Es gab eine Batterie (1.35V PX-625), die nur für den Belichtungsmesser benötigt wird. Dieser wurde mit einer Taste links am Objektiv eingeschaltet, bei den älteren Objektiven wurde hiermit auch auf Arbeitsblende abgeblendet.
Im Sucher gab es bloß einen Belichtungsmesser-Zeiger, den man mittels Einstellung von Blende und Zeit in die waagrechte Position bringen musste, für eine korrekte Belichtung. Zeit oder Blende wurden dabei nicht mit angezeigt - das - oder das Prinzip von Kelle und Zeiger - war bis etwa 1975 Standard.

Pentax ES,
              Nikon EL, Canon EF Die ersten SLRs mit Belichtungsautomatik der frühen 1970'er Jahre waren große schwere Kisten (670-800g ohne Objektiv).  Die Pentax war davon die leichteste, die erste am Markt, und hatte Zeitautomatik. Die Nikkormat EL ebenfalls. Canon EF hatte Blendenautomatik, was mit ihrem (FD-) Bajonett als einziges technisch möglich war.

Das erste Pentax Modell hiess sinnigerweise Electro-Spotmatic denn sie war eine elektronisch aufgemotzte Spotmatic (die Elektronik war in der Unterseite) und kam 1971 nur in Japan auf den Markt.
Die ES ersetzte die Electro-Spotmatic ein Jahr später. Das letzte Modell hiess ESII. Diese drei, von den technischen Eigenschaften nur geringfügig unterschiedlichen Modelle hatten ebenfalls Offenblendmessung (nur mit den entsprechenden, dafür ausgelegten Objektiven). Als manuelle Zeiten konnten nur 1/60-1/1000s und "B" eingestellt werden, diese dann ohne Belichtungsmesser(!) Man muss ehrlich sagen: von den drei Vollautomaten war die Pentax die unausgereifteste Lösung!

Pentax ES

Obwohl man die aktuellen Herausforderungen (Blendensteuerung) fürs erste gelöst hatte, galt das Pentax M42 Schraubgewinde als überlebt und am Ende des Lebenszyklus angelangt. -- In den 10 Jahren von 1964-1974 hatte man 4 Millionen SLR's verkauft (die alle vom Grundmodell Spotmatic abstammten) und war zum Weltmarktführer SLR aufgestiegen -- nun war Zeit für etwas grundlegend Neues!

Anfang der 1970'er Jahre verhandelte Pentax mit ZEISS über die Produktion eines CONTAREX-Nachfolgers (SL725). Die Verhandlungen zerschlugen sich, aber was übrig blieb, war eine  Zusammenarbeit bei der Entwicklung einiger Weitwinkelobjektive (Distagon 15mm f/3.5) und ein neues Camerabajonett. Dieses sollte mit M42 abwärtskompatibel sein (über Adapter), und frei zur Benutzung durch weitere Hersteller (wie beim M42).  Am Ende ging ZEISS jedoch zu YASHICA und konstruierte die Camera nochmal neu. Sie kam dann 1974 als CONTAX RTS auf den Markt.
Sie war gegen die links gezeigten ersten Vollautomaten ein gewaltiger Fortschritt, hatte jedoch einige Eigentümlichkeiten in der Bedienung und blieb am Markt immer ein Außenseiter  -- was vermutlich auch an den Preisen der zugehörigen ZEISS Objektive gelegen hat.

Komuar 100mm
              f/1,8 Bild: Das seltene Komura 100/1.8 - Die Komuras haben keine Springblende(-nübertragung) sondern Preset-Blendeneinstellung (zwei Blendenringe) und passen auch an die Spotmatic F.

Pentax K2 (ab 1975)

Pentax K2 mit SMC-K 35/3.5
Bild: Das neue Spitzenmodell K2 (1975) mit dem nur noch kurz im K-Bajonett weitergebauten SMC (-K) 35/3.5. Es stammt vom optischen Design des Auto-Takumars der frühen 1960'er Jahren ab und brachte erstklassige Leistung, war aber um 1975 wegen der geringen Lichtstärke nicht mehr sonderlich gefragt, daher ist es selten.

Als bedientechnische Eigentümlichkeit hatte die K2 Filmempfindlichkeitseinstellung und Belichtungskorrektur an einem Ring am Objektivbajonett. Ansonsten ist alles weitgehend "Standard". Die Taste links neben dem Spiegel (wo bei der Spotmatic die Abblendtaste und Belichtungsmessereinschaltung war) ist die Spiegelvorauslösung. Die Abblendtaste ist rechts über dem Selbstauslöser.

Der elektronisch gesteuerte, erstmalig von SEIKO zugekaufte Metall-Lamellenverschluss erlaubt Zeiten von 1/1000-8 Sekunden manuell einzustellen und eine schnelle X-Verschlusszeit von 1/125s. Die K2 hatte auch schon die fortschrittliche, gegenüber CdS schnellere Belichtungsmessung mittels Silizium-Messzellen. Gegenüber der nur zwei Jahre vorher vorgestellten Spotmatic F oder ES-II war die K2 ein Meilenstein in der Weiterentwicklung!

Im Ganzen wurden 1975 drei Cameras vorgestellt, die äußerlich sehr ähnlich waren: zwei SLRs mit manueller Belichtungseinstellung (KM1) und KX) und eine mit Zeitautomatik (K2). Mit der Vorstellung der drei Cameras hatte Pentax auch das Objektivprogramm aufs Bajonett umgestellt, und die meisten optischen Designs von M42 übernommen - was sicherlich ein Kraftakt war, selbst für einen Marktführer. Die äußerliche Gestaltung entsprach der letzten SMC-Takumar-Serie (M42) mit den gummierten Fokusringen, war sogar etwas verfeinert und aufgehübscht - ohne dabei an der legendären Solidität und weichen Einstellbarkeit nachzulassen!

 
K2 Finder Readout

Mustergültig benutzerfreundliche Sucheranzeige mit Kelle (eingestellte Verschlußzeit) und Messwert bzw. Automatik-Einstellung. Bester Stand der Technik vor Verbreitung der LED-Technik (die natürlich bei sehr schlechtem Licht besser sichtbar sind). Keine Blendeneinspiegelung - diese wurde nur der KX spendiert.

Das (1976) nachgelegte Update, K2-DMD, erhielt dann doch noch ein Blendenfenster, nebst Rückwand zur Dateneinbelichtung.

Alle K-Modelle hatten Motoranschlussmöglichkeit!




K2 im
                Größenvergleich zur Spotmatic
Spotmatic mit Super-Takumar 50/1.4 und K2 mit SMC-K 50/1.4, das etwas größer und länger ist als das - auch optisch geänderte - spätere SMC-M 50/1.4. Die K2 wiegt 680g, also grob dasselbe wie die ES - kein Leichtgewicht, aber sehr gut im Handling!

Pentax ES, K2,
          LX
Ein langer Weg in nur 8 Jahren : Spitzenmodelle Pentax ES (1972), K2 (1975), LX (1980).

Pentax K2 with Nikon
          FE2

1978 bringt NIKON eine SLR heraus, die technisch fast exakt der Pentax K2 entspricht, und auch fast dieselben Abmessungen hat, es ist der Zeitautomat FE.
Auch sie hat einen elektronisch gesteuerten Verschluss mit 1-1/1000s, jedoch nur 1/90s als Synchronzeit und nicht 1/125s.
Zusammen mit der FM (die widerum der Pentax KX äußerst ähnlich ist) begründen sie eine erfolgreiche Produktfamilie, berühmt für ihre Robustheit, die bis 2006 produziert wird.
Viele halten jedoch die Pentax K (1976) für die besser verarbeitete und funktionalere Camerafamilie, die - anders als Nikon die FM/FE-Serie - nicht weiterentwickelt, sondern zugunsten der M-Serie eingestellt hat.


1) Die KM als Einsteigercamera wurde später durch die K1000 ersetzt und blieb jahrzehntelang in Produktion.


Prospekt zur K2 / KX/ KM (pdf mit 1.85 MB)

Weiter mit der PENTAX KX
                                                              
PENTAX LX 1980-2000
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Externe Links
The Evolution of the Pentax M42 mount